Leben im Container
Das Ende des Schuljahres 2017/18 rückte näher und mit ihm auch das Damoklesschwert „Container“.Das Gebäude der Realschule Mausbach sollte für die Kupferstädter Gesamtschule umgebaut und die Realschule Mausbach in den letzten zwei Schulwochen wortwörtlich zusammenpacken und für ein Jahr in Container ziehen.
„Container“ hatte so einen faden Beigeschmack. Dunkel, eng, muffig, behelfsmäßig.
Dazu kam, dass der Umzugsplan auf Grund baurechtlicher Gegebenheiten nicht eingehalten werden konnte und die Materialien zum Ende des Schuljahres erstmal in Lagercontainern untergebracht werden mussten. Niemand war begeistert. Somit blickten wir einerseits gespannt, aber auch sorgenvoll auf das, was da kommen würde – nämlich das Schuljahr 2018/19.
Dieses startete mit einer angenehmen Überraschung:
Die Container waren bzw. sind weder dunkel, noch muffig oder gar behelfsmäßig. Alles ist wunderbar hell und solide verarbeitet, nichts erinnert im Inneren an die befürchteten dunklen Kästen. Die Klassenräume sind modern mit Display-Tafeln ausgestattet, an welche Laptops und Dokumentenkameras angeschlossen werden können. Hier gab es bereits eine Schulung für die Lehrkräfte, eine weitere wird folgen.
Enger ist es jedoch im Container, das steht außer Frage. Die Klassenräume sind kleiner, die Gänge schmaler. Aber es funktioniert. In den Augen vieler stellt dies sogar einen Gewinn dar, denn so rückt die Schulgemeinschaft nicht nur sprichwörtlich enger zusammen. Einzig die Siebtklässler sind vom Luxus der Container weitgehend ausgeschlossen, da sie – und hier kommt die Enge dann doch noch einmal ins Spiel – aus Platzgründen ihre Klassenräume in der Grundschule erhalten haben. Jedoch genießen sie den Vorteil, ihren eigenen Raum nun so gestalten zu dürfen, wie sie es möchten, denn mit dem Auszug aus dem Gebäude wurde für alle von einem Lehrerraum- auf ein Klassenraumprinzip gewechselt. Die Wände in den Containern dürfen jedoch nicht mit Heftzwecken oder ähnlichem versehen werden, so dass die individuelle Gestaltung hier
leider zu kurz kommt.Mit dem Schuljahreswechsel wechselte auch der Caterer in unserer Mensa. In den Pausen stehen nun neben frisch belegten Brötchen, herzhaften und süßen Backwaren jeweils Salate und diverse warme Speisen zur Verfügung. Hier wird selbstverständlich darauf geachtet, kein Schweinefleisch zu verwenden und auch vegetarische Angebote sind zu finden.
Da die Wege sowohl zur Grundschule als auch zur Mensa nun deutlich länger geworden sind, wurde das Stundenraster entsprechend angepasst. Statt zwei „kleineren Pausen“ alle zwei Schulstunden am Vormittag gibt es nach drei Unterrichtsstunden nun eine längere Pause von 30 Minuten und an langen Tagen zusätzlich die Mittagspause. Diese Zeiten können die Schülerinnen und Schüler in der Mensa selber, im angrenzenden Mädchen-Café, der Boyz-Lounge, den Spiele-Containern, dem Pausenhof oder dem Sportplatz verbringen.
Alles neu macht also das aktuelle Schuljahr. Gespannt blicken wir auf das kommende Schuljahr 2019/20, wo wir in das kernsanierte und umgestaltete Gebäude zurückziehen werden. Dieses werden wir uns dann mit der Unterstufe der Kupferstädter Gesamtschule teilen – auch auf diese Veränderung sind wir schon sehr gespannt.
S. Reinart
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